Basiswissen Geldanlage: So vermeiden Sie Risiken beim Sparen

Wer seine Ersparnisse sicher anlegen will, der sollte die Risiken der Geldanlage kennen, die mit bestimmten Anlageprodukten verbunden sind. Diese fünf Maßnahmen sind notwendig, um Geld sicher anzulegen.

Welche allgemeinen Risiken gibt es bei der Geldanlage?

Der Slogan "No risk, no profit" wird bei der Geldanlage von vielen Anlegern falsch verstanden. Ja, bestimmte Anlageprodukte besitzen Risiken. Deshalb müssen risikoscheue Anleger diese Produkte nicht grundsätzlich meiden. Es ist halt wie bei vielen Dingen im Leben, allein die Dosis macht's und fast alles hat zwei Seiten. Doch bevor Sie sich überlegen, ob Sie bestimmte Risiken beim Sparen eingehen wollen, müssen Sie die Risiken bei Geldanlagen kennen.

Das magische Dreieck der Geldanlage erklärt, warum sich Risiken und Ertragschancen beeinflussen. Je höher die Gewinnchancen sind, umso größer sind die Risiken - und umgekehrt.

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Je nach Anlageart können diese Risiken auftreten:

Risiko Totalverlust

Immer wieder werden Fälle bekannt, in denen Anleger Ihre Ersparnisse durch Finanzanlagen komplett verloren haben. Häufig werden von unseriösen Anlagenvermittlern und Betrügern bei Geldanlagen hohe Gewinne versprochen und die Risiken klein geredet. Doch auch bei scheinbar erstklassigen Adressen und seriösen Angeboten können hohe Verluste entstehen.

Beispiel Totalverlust: Die Investmentbank Lehman Brothers, eine der renommiertesten Banken, musste 2008 Insolvenz beantragen und tausende Kleinanleger verloren in Folge der Finanzkrise ihr Geld.
Einige Tipps, um einen Totalverlust Ihrer Geldanlagen zu vermeiden:
Legen Sie Geld nur bei Instituten an, die einer Einlagensicherung (mindestens 100.000 Euro pro Person) angehören. Bei Geldanlagen sollten Sie nie sofort entscheiden, sondern immer eine oder zwei Nächte darüber schlafen. Werden Sie auf jeden Fall misstrauisch, wenn Ihnen hohe Renditen versprochen werden, die über den üblichen Marktrenditen oder Zinsen liegen. Und sprechen Sie Berater immer auf vorhandene Risiken der Geldanlage an. Holen Sie sich am besten immer eine Zweitmeinung ein und/oder informieren Sie sich bei Verbraucherverbänden über die Seriosität von Anbietern.

Risiko Inflation

Die Inflation führt zu einer Verringerung der Kaufkraft.

Beispiel Inflation: Wenn Sie 100 Euro 10 Jahre lang unter das Kopfkissen legen, dann ist Ihr Geldschein bei einer jährlichen Inflationsrate von 2,5 Prozent nach 10 Jahren nur noch knapp 78 Euro wert. Durch die Inflation nimmt die ursprüngliche Kaufkraft kontinuierlich ab - in diesem Beispiel fast 22 Prozent in 10 Jahren.
Einige Tipps, um die Kaufkraft Ihrer Ersparnisse zu erhalten:
Die meisten Deutschen haben ihr Geld auf Sparkonten und kurzfristigen Bankanlagen angelegt. Die Minizinsen aus diesen Geldanlagen liegen häufig unter der Inflationsrate und somit werden die Ersparnisse Monat für Monat weniger wert. Vermeiden Sie diesen Fehler: Bevorzugen Sie einen Anlagemix, der eine höhere Rendite als die Inflationsrate abwirft. Legen Sie nach Möglichkeit auch Geld in Sachwerten (Aktien, Immobilien, Edelmetalle etc.) an. Gute Sachwertanlagen haben gegenüber kurzfristigen Geldanlagen wie Sparbuch oder Tagesgeld den Vorteil, dass die Renditen in der Vergangenheit langfristig über der Inflationsrate lagen.

Risiko Zinsänderung

Deutsche Bundesanleihen gelten als besonders sichere Geldanlagen. Grundsätzlich ja, aber auch bei Bundesanleihen bzw. festverzinslichen Anleihen können Verluste auftreten, wenn Anleger diese Papiere vor der Fälligkeit verkaufen. Denn wenn die Zinsen steigen, dann fallen die Kurse unter den ursprünglichen Ankaufskurs. Die Zinsänderung führt in diesem Fall bei einem Verkauf vor dem Rückzahlungstermin zu Verlusten.

Beispiel Zinsänderung: Sie kaufen eine sichere Bundesanleihe zu einem Kurs von 100 Euro mit einer Laufzeit von 2 Jahren. Der Zinssatz beträgt 4 Prozent. Sie bekommen nach 2 Jahren 100 Euro zurück und kassieren pro Jahr 4 Euro an Zinsen. Nach einem Jahr wollen Sie die Anleihe verkaufen. Ihre Anleihe wird dem Käufer nach einem Jahr 100 Euro (Rückzahlungsbetrag) plus 4 Euro Zinsen einbringen, also 104 Euro. Zwischenzeitlich ist der Zins für einjährige Anleihen auf 7 Prozent gestiegen. Ein Anleger kann somit für 1 Jahr Laufzeit 7 Euro an Zinsen bekommen. Der Käufer wird Ihnen für die 4 prozentige Anlage nur ca. 97 Euro bezahlen. Dann bekommt er nach einem Jahr 100 Euro (Rückzahlungsbetrag) plus 4 Euro Zinsen und hat somit 7 Euro Ertrag, also genau so viel wie die aktuellen Papiere abwerfen. Sie haben aufgrund des Zinsanstiegs dagegen einen Kursverlust von 3 Euro (Kaufkurs 100 Euro minus 97 Euro Verkaufskurs).
So vermeiden Sie das Zinsänderungsrisiko:
Wählen Sie bei festverzinslichen Anleihen die Laufzeit so aus, dass Sie das Geld im Normalfall nicht vor dem Rückzahlungstermin benötigen und die Papiere eventuell mit Kursverlusten verkaufen müssen. Oder wählen Sie Papiere mit variabler Verzinsung, die sich dem jeweiligen Marktzins anpassen und dadurch Kursabschläge ausgleichen.

Risiko Kursschwankungen

Keiner kann in die Zukunft blicken und Börsenentwicklungen voraussagen. Viele Anleger haben es am eigenen Leib erfahren: Erst kann es an der Börse mit Schwung aufwärtsgehen, aber auch sehr schnell können hohe Verluste auftreten. Denn bei Aktien gehören Kursschwankungen zum Tagesgeschäft.

Beispiel Kursschwankungen: Wer kennt noch den Internetkonzern AOL oder die Computerfirma Commodore? Zwei namhafte Börsenwerte, die noch vor gar nicht so langer Zeit als absolute Börsenstars gehandelt wurden. Beide Aktien gibt es nicht mehr.
So gleichen Sie Kursschwankungen bei Aktien aus:
Legen Sie Ihr Ersparnisse nicht in Einzelaktien an, sondern kaufen Sie nach Möglichkeit eine breite Streuung an Aktien nach Ländern, Währungen und Branchen. Denn eine preisgekrönte Börsenregel lautet: "Lege nie alle Eier in einen Korb, denn es könnte ein Loch darin sein". Wer Aktienanlagen breit streut (Fachwort: Diversifikation) erzielt in der Regel langfristig mehr Sicherheit und einen höheren Ertrag. Diese Erfolgsstrategie lässt sich gut und preiswert durch ETF-Aktienindex-Fonds umsetzen. Beispielsweise lässt sich mit einer Fondsanlage auf den MSCI World Aktienindex eine Streuung über 1.600 Aktien aus 23 Industrieländern realisieren.

Risiko Fremdwährung

Wenn Sie Geldanlagen in anderen Währungen tätigen, kommt das Währungsrisiko ins Spiel. Fällt der Kurs der Fremdwährung, bekommen Sie bei der Fälligkeit der Geldanlagen oder beim Umtausch nicht den vollen Anlagebetrag zurückbezahlt.

Beispiel Währungsrisiko: Sie kaufen eine Geldanlage über 1.000 US Dollar. Bei einem Wechselkurs von 0,86 Euro müssen Sie dafür 860 Euro bezahlen. Nach 2 Jahren, beim Verkauf, beträgt der Wechselkurs nur noch 0,75 Euro. Sie erhalten eine Verkaufsabrechnung mit 750 Euro und haben 110 Euro Verlust eingefahren.
So sollten Sie mit Währungsrisiken umgehen:
Als Privatanleger können Sie sich nicht wirklich vernünftig gegen Währungsrisiken absichern. Achten Sie darauf, wenn Sie Währungsrisiken eingehen wollen oder müssen, dass Sie die Risiken im Ernstfall verkraften können.
Fazit:
Ein solides Basiswissen zu Geldanlagen ist hilfreich, um Ersparnisse vernünftig und sicher anlegen zu können. Dazu gehört, dass Anleger die Risiken kennen, die mit bestimmten Geldanlagen verbunden sind. Dieses Wissen hilft Ihnen, mögliche Verlustrisiken besser zu erkennen und Ihr Geld erfolgreicher anzulegen. Wer dabei die obigen Tipps und Maßnahmen beachtet, kann Risiken bei der Geldanlage vermeiden oder eindämmen.
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Der Artikel "Basiswissen Geldanlage: So vermeiden Sie Risiken beim Sparen" wurde am 09.09.2018 verfasst.

Robert Aschauer
Über den Autor:
Der erfahrene Finanzexperte Robert Aschauer schreibt für einfach-geldanlage.de über die Themen Finanzen und Geldanlage. Er ist Dipl. Bankbetriebswirt (ADG), Financial Planer, Kreditanalyst und Ruhestandsplaner und hat langjährige Praxiserfahrung im Bankwesen und als unabhängiger Honorarberater.