Immobilie als Geldanlage: So treffen Sie die richtige Entscheidung
Eine Immobilie ist eine von vielen Anlagemöglichkeiten. Viele Anleger erhoffen sich im Gegensatz zu den klassischen Anlageformen wie Anleihen oder Aktien eine deutlich bessere Rendite. Doch ist eine Immobilie wirklich ein attraktives Investment? Lohnt es sich, in Immobilien zu investieren? Diese Fakten helfen Ihnen, die richtige Entscheidung zu treffen und Fehler beim Immobilienkauf zu vermeiden.
Die Immobilie als Eigenheim
Stiftung Warentest veröffentlich fast jährlich Vergleichskalkulationen zu dem Thema "Immobilien kaufen oder mieten". Die wirtschaftlichen Ergebnisse sprechen für das Eigenheim. Auch wenn das Ergebnis dieser Vergleichsbetrachtungen von verschiedenen Faktoren wie Eigenkapitalbasis, Kreditzinshöhe, Kaufpreis und sonstigen Annahmen abhängig ist - ökonomisch betrachtet sind Käufer in der Regel langfristig besser als die Mieter gestellt. Zudem ist eine Immobilie eine Lebensstilentscheidung und eine solide Altersvorsorge, in der man jetzt schon wohnen kann.
Die Immobilie als Kapitalanlage
Die Immobilie ist bei vielen Anlegern als Kapitalanlage sehr beliebt. Dabei sind viele Anlageimmobilien - werden diese einer näheren Betrachtung unterzogen - nicht der Hit und werfen nur mickrige Renditen ab. Wer sich intensiv mit der Rentabilität und den Risiken einer Immobilieninvestition befassen möchte, der sollte das Sachbuch "Kaufen oder Mieten?" von Gerd Kommer lesen. Der Finanzexperte Kommer beschäftigt sich intensiv und kritisch mit dem Thema und liefert zahlreiche Argumente, die gegen eine Immobilieninvestition sprechen.
Immobilienkauf - sinnvoll oder Unsinn
Ist es sinnvoll in eine Immobilie zu investieren? Lohnt sich der Kauf einer Immobilie zur Kapitalanlage? Hier finden Sie einige Überlegungen und Fakten, die Ihnen bei der Entscheidung helfen können:
- Vermögensbildung durch das Eigenheim
Grundsätzlich ist die selbstgenutzte Immobilie ein wichtiger Weg zur Vermögensbildung. Denn wer sich für den Kauf und gegen die Miete entscheidet, bezahlt im Großen und Ganzen die monatliche Miete in die eigene Tasche. Immobiienkäufer bilden langfristig Sachvermögen und verschaffen sich die Möglichkeit, im Alter mietfrei im eigenen Heim zu leben. Zudem müssen Eigenheimbesitzer nicht mit Kündigungen oder Mieterhöhungen rechnen und die damit einhergehenden Kosten und Mühen tragen. Gegenüber dem Mieter ist der Käufer jedoch nur im Vorteil, wenn er langfristig am selben Standort wohnt (Stichwort: Transfer- und Kaufnebenkosten) und wenn der Immobilienkauf bzw. die benötigte Finanzierung ohne große Fehler erfolgt. - Wertsteigerung bei Immobilien
Es wird viele Leser überraschen, dass Immobilien in Deutschland segmentübergreifend im Durchschnitt keinen realen Wertzuwachs erzielen konnten. Die Immobilienrendite lag in den zurückliegenden 40 bis 45 Jahren im Durchschnitt knapp über der Inflationsrate. Die Begriffe "Betongold" oder "hochattraktive Vermögensanlage" sind Werbebegriffe der Immobilienbranche. Aus diesen Gründen sollten Sie beim Immobilienkauf immer einen kühlen Kopf behalten und nichts dem Zufall überlassen. Stellen Sie ihren geplanten Immobilienkauf sehr genau auf den Prüfstand und betrachten Sie alle Faktoren kritisch und ausgewogen. Nur so verschaffen Sie sich eine richtige Entscheidungshilfe und die Basis für ein vernünftiges Investment. - Laufende Rendite einer Immobilie
Häufig rechnen Immobilienkäufer oder Makler die Rendite schön: Kaufpreis 200.000 Euro, Mieteinnahmen pro Jahr 6.000 Euro = laufende Immobilienrendite von 3 Prozent. Eine falsche Betrachtung, denn die laufenden Instandhaltungskosten, im langfristigen Schnitt etwa 1,5 bis 2 Prozent des Gebäudewertes, die Kaufnebenkosten beim Erwerb (Grunderwerbsteuer, Notar, Grundbuchgebühren, Makler etc.) von ca. 10 Prozent, Steuern und Risikokosten (Mietausfall etc.) bleiben bei dieser Berechnung unberücksichtigt.
Die hier dargestellten Sachverhalte zeigen, dass ein Investment in eine Immobilie nur auf der Basis aussagekräftiger Entscheidungshilfen erfolgen sollte. Wenn die grundsätzlichen Kaufparameter und Lebensumstände passen, kann ein Immobilienerwerb durchaus sinnvoll sein. Denn Immobilien sind genauso wie Aktien, Anleihen oder Geldanlagen eine eigene Assetklasse (Anlagemöglichkeit) und sollten bei der Vermögensstreuung nicht unberücksichtigt bleiben. Auch wenn die realen Wertentwicklungen, also nach Abzug der Inflationsrate, und die laufende Rendite von der herrschenden Meinung überschätz werden.
Kleine Checkliste "Immobilienkauf"
Diese Regeln helfen Ihnen, beim Immobilienkauf große Fehler zu vermeiden:
- Eigenkapital: Sie sollten über mindestens 20 bis 30 Prozent des Kaufpreises an Eigenkapital verfügen.
- Finanzierungsaufbau: Achten Sie auf eine vernünftige und in der Regel langfristige Zinsbindung und berücksichtigen Sie bei den laufenden Ausgaben auch die Betriebs- und Instandhaltungskosten. Denn die Belastung aus der Immobilie sollten Sie sich in jeder Lebensphase und nachhaltig leisten können.
- Mobilität: Kaufen Sie keine Immobilie, wenn Sie nicht langfristig an dem gleichen Standort bzw. im gleichen Objekt wohnen wollen oder können. Die Transaktionskosten bzw. Kaufnebenkosten sind bei Immobilien zu hoch, um öfters das Objekt zu wechseln.
Eine Immobilie ist nicht nur eine Geldanlage, sondern auch eine Entscheidung darüber, wie man Leben und Wohnen möchte. Von der Immobilienbranchen und den Banken wird die Immobilie häufig sehr stark zur Vermögensbildung oder als Kapitalanlage empfohlen. Dieser Ansatz hat unter bestimmten Voraussetzungen und in bestimmten Lebensphasen seine Berechtigung, obwohl es ökonomisch gesehen bessere Anlagen zum Vermögensaufbau gibt. Denn die nackten Zahlen und Fakten belegen, eine Immobilie ist eine solide Geldanlage aber der Begriff "Betongold" ist reichlich überzogen.
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